Ergebnispräsentation

Am 19. Mai 2015 hatte das interuniversitäre Forschungsteam aus Hannover, Braunschweig und Clausthal ins Forschungszentrum CFK Nord nach Stade eingeladen, um Fachleuten aus Industrie und Wissenschaft die Ergebnisse seines Projekts „Hochleistungsproduktion von CFK-Strukturen” (HP CFK) zu präsentieren.

Vor rund 100 Experten eröffnete Professor Berend Denkena, Leiter des Instituts für Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen der Leibniz Universität Hannover, die Veranstaltung. Denkena, zu dessen Institut das Projekt HP CFK in Stade gehört, führte in das seit 2011 laufende Projekt ein, an dem 13 Mitarbeiter nach neuen Technologien forschen, um CFK als Alternative zu anderen Leichtbaumaterialien konkurrenzfähig in den Markt zu bringen. CFK steht für carbonfaserverstärkte Kunststoffe.

Ziel des Projekts: das Potenzial des Leichtbauwerkstoffs CFK ausschöpfen

Derzeit entstehen CFK-Konstruktionen immer noch im “Black-Metal-Design”, dem eine klassische Metallbauweise zugrunde liegt. Die Herstellung erfolgt an vielen Stellen noch manuell. Das führt zu hohen Fertigungskosten; das eigentliche Potenzial des Werkstoffes wird nicht ausgeschöpft.

Darin waren sich auch Matthias Behr, Kevin Engel und Onur Deniz vom HP-CFK-Team während der ersten Vortragsreihe einig, die von Professor Peter Horst, Leiter des Instituts für Flugzeugbau und Leichtbau an der Technischen Universität Braunschweig, moderiert wurde. Für die wirtschaftliche Herstellung von CFK müssen neue effiziente Produktionsmechanismen entwickelt werden, die die Prozesshistorie nachvollziehbar machen und dadurch Sicherheit und eine Erweiterung des Prozesswissens gewährleisten.

Fortschritte beim Automated Fiber Placement: leichter, agiler, kompakter

Zu den derzeit bevorzugten Fertigungssystemen zur Herstellung von Leichtbaustrukturen zählt das sogenannte Automated Fiber Placement (AFP). Beim AFP, das einen Forschungsschwerpunkt in Stade darstellt, werden faserverstärkte Kunststoffbänder unter Anwendung von Druck und Temperatur entlang eines vorgegebenen Pfads auf einer dreidimensionalen Werkzeugoberfläche abgelegt.

Die HP-CFK-Wissenschaftler Tobias Hundt, Klaas Völtzer und David Berg präsentierten in einer zweiten Vortragsrunde ihr neuartiges AFP-System, das leichter, agiler und kompakter ist als herkömmliche Systeme. Im Zusammenspiel mit einer onlinebasierten Prozessüberwachung soll eine modulare Flexibilität und eine prozessbegleitende Qualitätssicherung ermöglicht werden. Diese zweite Vortragsreihe moderierte Professor Dieter Meiners, Institutsdirektor des Instituts für Polymerwerkstoffe und Kunststofftechnik an der TU Clausthal.

Live-Demonstrationen und ein positiver Ausblick

In zwei Gastvorägen berichteten darüber hinaus Jelle Bloemhof von der Airbus Operations GmbH und Dr. Patryk Burka von der Premium Aerotec GmbH von der Verwendung von CFK-Bauteilen in der Industrie. Bei der abschließenden Live-Demonstration in den Forschungshallen konnten sich die Gäste einen Eindruck von der Arbeit des HP CFK Teams machen. Viele intensive Fachgespräche vertieften diese Eindrücke.

Der Geschäftsführer und Leiter der Forschungsgruppe, Dr. Carsten Schmidt vom Institut für Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen, zog ein positives Resümee des HP-CFK-Projekts, bei dem in den letzten vier Jahren zahlreiche Partnerschaften aufgebaut und fachliche Kompetenzen durch Zusammenschluss erweitert werden konnten. Als Perspektive nannte Schmidt den Ausbau und die Erschließung neuer interdisziplinärer Forschungsfelder sowie eine Übertragung bestehender Ergebnisse in die Praxis.

Neues ZIM-Forschungsprojekt zur Optimierung und Ãœberwachung von Automated-Fiber-Placement-Prozessen genehmigt

Die Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen (AiF) genehmigt Herrn Prof. Denkena gemeinsam mit den Projektpartnern SWMS Systemtechnik Ingenieurgesellschaft mbH und AT – Automation Technology GmbH das Forschungsvorhaben “Automatisiert optimierende Bahnplanung und wärmebildgestützte Überwachung für Automated-Fiber-Placement-Prozesse” (Therm-O-Plan).

Ziel des Vorhabens ist es, die Planungsaufwände zur Herstellung von Leichtbau-Strukturbauteilen im Automated-Fiber-Placement-Prozess durch eine neue, automatisierte Bahnplanungs- und -optimierungsmethode zu reduzieren. Zudem soll die Prozesssicherheit des komplexen Herstellprozesses durch ein automatisiert parametriertes Online-Thermografie-Qualitätsanalysesystem deutlich gesteigert werden.

Die neue Technologie wird gemeinsam mit dem assoziierten Partner Airbus Operations GmbH am Forschungsstandort CFK Nord entwickelt und erprobt. Hierfür steht den Forschern ein neues, im Projekt HP CFK entwickeltes, Legesystem zur Verfügung.

Weitere Informationen erhalten sie hier.

Ergebnispräsentation “Hochleistungsproduktion von CFK-Strukturen” im CFK-Nord

Am 19. Mai 2015 von 11:00 bis 17:00 Uhr findet die Präsentation der forschungsergebnisse des Projektes „Hochleistungsproduktion von CFK-Strukturen“ statt. Neben Fachvorträgen aus dem Forschungsprojekt erwarten Sie eine ausführliche Demonstration unseres online-überwachten Automated-Fiber-Placement-Systems sowie eines formflexiblen und eines eigenbeheizten Formwerkzeuges. Außerdem werden unkonventionell versteifte Rumpfstrukturen vorgestellt, welche im kombinierten Prepreg-/Infusionsprozess hergestellt wurden und Methoden zur integrierten Bauweisen- und Prozesskettenentwicklung gezeigt.

Die eintägige Veranstaltung ermöglicht es Ihnen sich zu informieren, Fachgespräche zu führen sowie Kontakte zu knüpfen und zu pflegen. Weitere Details mit Agenda und Anmeldeinformationen finden Sie im Flyer.

Flyer und Anmeldeformular:

Flyer

Anmeldeformular

OLYMPUS Auflicht Systemmikroskop BXFM

Für die Analyse von Materialproben und Prüfkörpern ist die optische Komponente unabdingbar. Mit dem neuen Mikroskop Olympus BXFM wird unsere Laborausstattung sinnvoll ergänzt. Das modular aufgebaute Mikroskop ermöglicht individuelle Anpassung des Messsystems an die unterschiedlichen Aufgaben und ist daher nicht nur von seiner Leistungsfähigkeit sondern auch in wirtschaftlicher Hinsicht die richtige Wahl. Zu seinen technischen Attributen gehört weiterhin das breite Vergrößerungsspektrum von 12,5 bis 1000-fach bei einer Kameraauflösung von 5 Megapixeln. Mit dieser Ausstattung können großflächige Proben mit Abmessungen bis zu 130 x 85 mm und einer maximalen Probenhöhe von 350 mm auf einem automatischen Verfahr-Tisch zum exakten Anfahren des gewünschten Untersuchungsbereichs vermessen werden. Dieser elektrische XY-Tisch ist verbunden mit einem automatischen Stitching, wodurch Aufnahmen von Oberflächen, die größer als der Messbereich einer Einzelmessung sind, automatisiert aufgenommen und aneinander gesetzt werden können.

Speziell erlaubt das Mikroskop die Erfassung von Oberflächentopografien in 3D- Aufnahmen, was in Bezug auf die Analyse von Faserverläufen auf gekrümmten Bauteiloberflächen oder Schliffbildern bei CFK Proben im Besonderen für uns projektrelevant ist.

Kuka KR 300 R2500 für Automated Fiber Placement-System geliefert

Der Aspekt der Automatisierung ist zentraler Bestanteil des Projektes und soll die Forderungen nach Zeitersparnis, Reproduzierbarkeit und Wirtschaftlichkeit abdecken. Dazu dient der nun von der Firma Kuka gelieferte sechsachsige Knickarmroboter, welcher im Systemverbund auf einer Linearachse gelagert, mit dem entwickelten Fiber Placement Kopf ergänzt wird. Durch seine CNC-Option ermöglicht der Roboter die Ablage von CFK-Streifen (Tows) auf beliebig gekrümmten Oberflächen.

Ziel des Experimentalsystem ist die Erforschung von Fiber Placement Prozessen und der Eigenschaften von Komponenten des Legekopfes im Prozess. Hierfür verfügt der Legekopf über einen modularisierten Aufbau, der den Austausch einzelner Komponenten, wie z. B. die Materialbevorratung, Materialförderung, Materialzuschnitt oder auch die Temperier- und Andruckeinheit, erlaubt. Mit dieser Freiheit versehen sind Parameterstudien und -optimierungen möglich sowie zukünftig gezielte Weiterentwicklungen einzelner Module im Systemverbund.